Das Herzstück einer AI3 ist die Tasche, in die das Saugmaterial hineingelegt wird. Das besondere hieran ist ja, dass sie wie eine Pocket beliebig gestopft werden kann und gleichzeitig ein Wiederverwenden der Überhose wie bei einer AI2 ermöglicht.
Ich habe neulich die gPouch von der gDiaper stopfen wollen. Es sollte über die Mittagsschlafzeit gehen, deswegen war etwas mehr Saugmaterial im Spiel. Dann hab ich mich aber umentschieden und doch die Innenwindel von der Manufakturwindel genommen. Ich habe nämlich von Stephanie noch eine überarbeitete Version bekommen, die ich in meinem Bericht erwähnt hatte. Das selbe Saugmaterial hatte dort viel mehr Platz! Den Vergleich muss ich erst mal veranschaulichen.
In den Fotos habe ich eine Prefold und einen Bambusbooster genommen.
So sieht das dann aus:
Beide Taschen haben die typische Krümmung, nachdem sie gestopft wurden, die der ganzen Windel Form gibt.
Was man hier nicht so gut sehen kann, ist dass die gPouch insgesamt kürzer ist. Eine Prefold passt längs gedrittelt gerade mal so rein. Normalerweise falte ich sie dann quer. Bei der Innenwindel ist die Länge kein Problem. In der Seitenansicht kann man gut sehen, dass das Saugmaterial in der gPouch Wellen schlägt und in der Innenwindel glatt aufliegt.
Die kritischen Stellen sind meiner Meinung nach die schmalen Seiten. Dort ist bei der gPouch kein zusätzlicher Platz mehr. Bei der Innenwindel hingegen ist noch viel Luft.
Auch die Tiefe der Taschen unterscheidet sich. Ich habe mal die mittlere Breite gemessen. Die gPouch ist dort 19cm breit, die Innenwindel 23cm. Das gibt also 2cm mehr Platz für Saugmaterial!
So. Ich denke, durch diesen Vergleich ist deutlich geworden, dass die gDiaper eine prima Tageswindel und die Manufakturwindel sowohl tages- als auch nachtgeeignet ist.
Ich bekam ja vor einiger Zeit die Anfrage, ob ich nicht meine All-Time-Favorites vorstellen könnte. Die Idee ist ja an sich nicht schlecht, aber ich lern ja immer wieder neue kennen – wo fängt dann „all time“ an und wo hört es auf? 😉
Deswegen habe ich überlegt, stelle ich für bestimmte Phasen und Bedingungen mal bestimmte Windeln vor, von denen ich denke, dass sie da besonders gut passen.
Fangen wir an mit den Windeln für die ersten sechs Monate, in denen die meisten Kinder noch keine Beikost erhalten und eher häufig über den ganzen Tag trinken, ergo auch (in kleineren Mengen) pieseln. Und die Unberechenbarkeit der Stuhlexplosionen stellt eine ganz besondere Herausforderung an die Windel. Ansonsten muss sie nicht so viel saugen wie in den folgenden Monaten. Bei uns war es so, dass kein Unterschied zwischen Tag und Nacht gemacht werden musste, da sie sowieso regelmäßig rund um die Uhr gewickelt wurde. Das mag bei anderen Kindern anders sein.
Wir haben, wie bereits im Zweiteiler (Teil 1, Teil 2) berichtet, ja nur mit einem System angefangen – der GroVia AI2 – und waren sehr zufrieden damit. Was ich daran nach wie vor super finde, ist die AI2-Lösung. Kein PUL berührt die Haut, und wenn die Einlagen durch sind, geben sie trotzdem keine Flüssigkeit an die ÜH ab. Denn ich finde, dass PUL-beschichtete Überhosen relativ schnell den Uringeruch annehmen, wenn sie mal damit in Berührung kommen. Nicht so bei der GroVia. Dadurch konnte der Wäscheberg tatsächlich relativ klein gehalten werden. Leider passte die GroVia nach sechs Monaten zwischenzeitlich gar nicht. Ich sollte hier zu mal einen Langzeit-Erfahrungsbericht schreiben…
Aus heutiger Sicht würde ich also ein gut funktionierendes und sitzendes AI2- oder AI3-System verwenden. Bei einer Wechselfrequenz, die auch mal zweistellige Ausmaße annehmen kann, ist man für jedes wäschesparendes System dankbar. Mein Favorit wäre hier neben der GroVia noch die Manufakturwindel. Bei der wäre es sicherlich schön, wenn sie auch Neugeborenen passen würde. Auch die gDiaper käme meiner Meinung in die engere Wahl.
So viel also zur Kategorie Stoffwindeln für die ersten sechs Monate. Was folgt demnächst? Ihr entscheidet 😉
In den Kreisen der Stoffwindelliebhaberinnen hat diese Windel ganz schön Aufsehen erregt. So ist jedenfalls mein Eindruck, weil es für mich das erste Mal ist, dass eine ambitionierte und nähbegabte Mutter eine neue Windel herausbringt. Vor meiner Wickelzeit mag dies auch für die Bendel, hu-da oder Poopsie Windeln zugetroffen haben. Aber jetzt erst mal Bühne frei für die Windelmanufaktur.
Stephanie ist Mutter dreier Kinder und hat bereits unzählige Windeln getestet. Und doch hat sie keine gefunden, die wirklich ideal für sie waren. Na gut, ein echter Stoffwindel Addict würde jetzt sagen, aber darin besteht ja der Reiz, immer auf der Suche nach der perfekten Windel zu sein 😉 Ich denke aber, dass Stephanie der Ehrgeiz gepackt hat und sie hier Nägeln mit Köpfen gemacht hat. Es hat wohl ein Jahr gedauert, bis sie zu dem Produkt gekommen ist, welches ich testen durfte. Ich sag mal vorweg: Chapeau! Bevor ich mit der Vorstellung anfange, möchte ich hier noch anmerken, dass es sich um etwas mehr handelt als um eine Produktvorstellung. Dass eine neue Windel auf den Markt kommt, und wir quasi live dabei sein dürfen, ist doch sehr aufregend für uns. Deswegen möchte ich mit diesem Artikel zwar die Windel vorstellen, aber auch in zukünftigen Beiträgen die Windelmanufaktur und möglicherweise noch weitere Entwicklungsprozesse. Denn eines sei gesagt: Bei der Windel, die ich testen durfte, hat die Entwicklung ja nicht Halt gemacht. Jede Information, die Stephanie von neuen Wicklern bekommt, ist wertvoll für die Optimierung. Und wie schön ist es da, ganz nah am Geschehen sein zu dürfen?
Ich werde die Windel nicht bewerten, da sie nicht mehr ganz aktuell ist und da ich inzwischen schon so viel mit Stephanie gefachsimpelt habe, dass ich mit Verlaub nicht mehr ganz unvoreingenommen bin. Natürlich stelle ich hier trotzdem meine Sicht der Dinge dar.
Die Windel von der Windelmanufaktur
Das Mehrgrößensystem lässt sich wohl am besten als AI3 bezeichnen. Wie die gDiaper oder kokobaby handelt es sich hier um eine dekorative Außenwindel, eine einknöpfbare Innenwindel, die wiederum beliebig saugkräftige Einlagen fasst. Ich erhielt dafür von Stephanie eine Bio-Baumwoll-Frottee. Aber ich fang mal von außen an:
Die Außenwindel ist zweilagig genäht. Außen besteht sie aus einem niedlich gepunkteten Baumwollstoff. Innen ist sie mit einem weichen Polyesterfleece ausgekleidet. Die Beinbündchen sind ähnlich wie die gDiaper und kokobaby aus einem weichen Rippstoff. Sie schmiegen sich sanft dem Beinchen an und machen keinerlei Abdrücke. Größenmäßig passt die Außenwindel ab ca. 8kg. Ein kleineres Modell gibt es auch für Babys ab ca. 5kg.
Die Außenwindel wird mit je zwei Druckknöpfen auf einer Linie geschlossen. Dadurch sind die Flügel im Vergleich zu doppelreihigen Druckknopf-Windeln recht schmal. Am vorderen und hinteren Ende sind je zwei Druckknöpfe für die Innenwindel angebracht. Der Rückenbund ist sehr elastisch vernäht. Vorne ist die Außenwindel glatt. Unsere Tochter trägt sie mit 12kg auf kleinster Einstellung. Sie ist aber auch ein ganz besonders schmales Modell. Die weiteste Einstellung sowie der sehr elastische Rückenbund versprechen eine hohe Flexibilität, was die Taillenweite angeht.
Und nun zur Innenwindel. Diese besteht eigentlich aus dem Stoff, aus dem die meisten Überhosen sind – aus PUL-beschichtetem Polyester. Das heißt, dieser Teil der Windel ist derjenige, der die Nässe abhält. Die PUL-Schicht ist innen. Das besondere hier: für die Vernähung des Gummibundes an den Längsseiten entlang wird die PUL-Schicht nach außen gestülpt. No Nässebrücke garantueed! An den Ecken sind die entsprechenden Druckknöpfe angenäht, die man an die Außenwindel bringt. Eingeknöpft sieht man dann auch, dass sie genügend Tiefe bietet, um bedarfsgerecht gestopft zu werden.
Die Baumwoll-Einlage hat mein Entdeckerherz erfreut. Sie ist wie eine Brieftasche gefaltet. Mein erster Gedanke dabei war, prima, da kann man ja schön noch etwas zur Saugkraftverstärkung hineinlegen.
Und so sieht das dreiteilige System aus:
Design
Das erste, was mir bei der Windel einfiel, war: knuffig! Und das ist ja nicht gerade das falscheste Wort für ein Produkt, das von einem Baby oder Kleinkind getragen wird. Die Windel ist einfach sehr hochwertig verarbeitet. Man hat gleich das Gefühl, dass da viel Liebe drin steckt. Die Druckknöpfe sind mit Bedacht auf doppelten Stoffschichten angebracht, damit sie hundertfaches Zerren und Ziehen aushalten. Die schmalen Flügel bewirken ein ähnliches Bild wie eine WWW. An den Außenseiten ist dadurch sehr wenig Stoff. Dies kommt einer sehr schmalen Silhouette zugute und ermöglicht große Bewegungsfreiheit. Die Innenwindel ist hier noch in einem hellen Blau gehalten. Stephanie sagte mir, dass die Innenwindeln zukünftig fleckenfreundlich braun sein würden. Das ist eine sehr gute Idee, wie ich finde. Insgesamt ist die Farbwahl sehr schön getroffen. Beinbündchen, Oberstoff, Fleecestoff und Druckknöpfe sind perfekt aufeinander abgestimmt.
Praktikabilität
Druckknöpfe erfordern einen Tick mehr Arbeit als Klett. Das ist nun mal so. Bei dieser Windel hatte ich leider das Pech, dass die Nässe vorne durchzog, als die Kleine die Windel ein wenig (na gut… einen ganzen Mittagsschlaf…) zu lang anhatte. Stephanie gab mir den Tipp, den ersten Knopf recht weit außen (den zweiten) und den zweiten dann passgenau (in unserem Fall den innersten bzw. fünften) zuzumachen. Dadurch würde zwar ein Knopf übersprungen, aber dafür rutscht der innenliegende Teil nicht hoch oder runter und überträgt dadurch auch keine Nässe nach außen. Hat man diesen Trick erstmal raus, lässt sich die Windel einfach vor- und nachbereiten. Innenwindel und Einlage eingeknöpft, ans Kind gebracht, Flügel zugeknöpft, fertig. Ist die Innenwindel nicht durchnässt, reicht es, nur die Einlage auszustauschen. Unterwegs kann man auch einfach eine zweite Innenwindel und Einlage nehmen und komplett austauschen. Für die Luxuswickler ist das Abnehmen der Windel besonders einfach. Da wäre gar nichts zu tun. Kein Wäscheklett, auf das man achten muss, und keine nassen/dreckigen Einlagen zum Rausfriemeln.
Passform
Das schöne an der Windel ist, dass im Prinzip nur die Innenwindel „passen“ muss. Und da sie ja nur den Schrittbereich bedeckt, kann man da eigentlich nicht viel falsch machen. Bei unserer Tochter allerdings gibt es schon ein paar mehr Striemen durch den PUL-Gummibund. Ich nehme an, das liegt an ihrer hohen Leibhöhe, wodurch die Innenwindel doch recht eng anliegt. Striemen sind bei ihr allerdings keine Seltenheit, von daher würde ich dies nun nicht als Schwäche ansehen. Für Menschen, die es nicht mögen, dass PUL des Babys Haut berührt, sei dies aber erwähnt. Es ist sogar möglich, falls die Innenwindel zu groß sein sollte, den Gummizug zu kürzen. Hierfür hat Stephanie am Bund die Naht an einer Stelle offen gelassen, wo man den Gummizug fassen und verknoten kann. Ich habe es mal getestet, es ist etwas friemelig, aber machbar.
Dazu, wie die Außenwindel passt, muss ich nichts schreiben. Da muss man sich nur die Aktionsfotos anschauen 😉 Diese werde ich in einem weiteren Artikel präsentieren, deshalb schicke ich mal ein Preview voran:
Saugkraft
Ich habe zum Testen nur die normale Einlage ohne Booster bekommen. Bislang hat die Einlage nicht mehr als zwei Stunden geschafft. Aber der Vorteil der Windel liegt ja in der Variabilität. Die tiefe Innenwindel erlaubt es mir, sie beliebig zu stopfen. Laut Stephanie ist sie jetzt sogar noch tiefer geschnitten. Das macht sie zu einer Tag- UND Nachtwindel. Dann ist es möglich, mehrere Einlagen miteinander zu kombinieren und je nach Bedarfslage zu nutzen. Im direkten Vergleich stinkt da die gDiaper zum Beispiel schon mal ab, da die gPouch nur begrenzt ladefähig ist (bei uns mit einer Prefold und einem Booster zum Beispiel – reicht für 3-4 Stunden).
Stephanies Booster soll der Einlage noch weitere 2-3 Stunden Saugkraft geben. Mit einer zweiten Baumwolleinlage reicht es vielleicht schon für die Nacht 🙂 Eventuell kann ich in Zukunft weiteres berichten…
Waschen und Trocknen
Die Außenwindel muss gar nicht oft gewaschen werden, denn die bekommt nur wirklich selten was ab. Wenn sie aber gewaschen wird, ist sowohl das Waschen als auch das Trocknen kein großes Problem. Durch die Baumwolle braucht sie sicherlich etwas länger als eine Mikrofaser, aber da macht ein halber oder ganzer Tag auch keinen Unterschied. Über die Innenwindel muss man glaube ich gar nicht erst reden.
Die Einlage trocknet leider nicht ganz so schnell wie die Faltkunst vermuten lässt. Gerade an den Ecken, wo sich mehrere Schichten überlagern, braucht sie am längsten – etwas länger als unsere Prefolds. Mein Tipp wäre hier, die Einlagen im wahrsten Sinne des Wortes einlagig zu verkaufen. Ich finde den Aufwand nicht so groß, eine Windel zwei Mal zu falten (z.B. wie die der Green Line Diaper), und habe dadurch lieber den Vorteil des schnellen Trocknens.
Preis
Da muss man eigentlich unterscheiden, ob man sich eine einzelne oder ein ganzes Set anschaffen will. Es handelt sich nun mal um eine handgenähte Windel, die hat ihren Preis – das von mir vorgestellte dreiteilige System kostet 42,85€. 27,95€ für die Außenwindel, 8,95€ für die Innenwindel und 5,95€ für die Einlage. Bedenkt man aber, dass die Außenwindel nur ganz selten ausgewechselt wird, und auch die Innenwindel nicht immer ausgetauscht werden muss, rechnet sich das, je mehr man mit der Windel wickelt. Ein Einsteigerset mit einer Außenwindel, 2 Innenwindeln und 3 Einlagen kostet beispielsweise nur 58,95 und ist ein äquivalent zu mindestens drei Windeln. Benutzt man zusätzlich eigene Einlagen, ist die Varietät um so größer.
Erhältlich ist die Windel nur bei Stephanie persönlich. Kontaktieren kann man sie über http://www.windelmanufaktur.de oder ihre Facebookseite. Sie berät natürlich sehr gut und gerne und hat vielleicht auch noch weitere schöne Außenstoffmuster in petto 🙂
Gesamturteil
Insgesamt wickeln wir gerne mit der Windel von der Windelmanufaktur. Sie läuft – wenn sie entsprechend gestopft ist – nicht aus, sie ist todschick, und sie ist einfach zu bedienen. Ich bin sehr froh darüber, dass es so mutige Frauen wie Stephanie gibt, die sich mit so einem Produkt selbständig machen. Und die hohe Nachfrage gibt ihrem Weg Recht. Zu Recht.
In den Communities rund um Stoffwindeln wird seit einigen Tagen viel getuschelt. Es gibt eine neue Windel, die in Deutschland designed wurde und bald „in Serie“ gehen soll. Die Erfinderin namens Stephanie hat mit ihrer Windelmanufaktur ein kleines WAHM-Unternehmen gegründet. WAHM steht für „Working at Home Mom“ by the way, um mal das Englisch-Deutsch-Kauderwelsch zu komplettieren. Wir dürfen nun eines der ersten Exemplare testen. Welch eine Ehre!
Bevor die Windel aber in den nächsten Wochen auf Herz und Nieren getestet wird, schicke ich hiermit schon mal ein Foto vorweg.