Also, wollen wir mal konsequent sein. Von vielen Müttern habe ich erfahren, dass sie durch das Thema Stoffwindeln ihr eigenes regelmäßig wiederkommendes Wegwerfverhalten überdacht haben, und so zu einer völlig neuen Welt der Monatshygiene gekommen sind. Über Stoffbinden habe ich ja bereits ansatzweise berichtet. Heute will ich einmal über Menstruationstassen schreiben.
Wasndas? Ist es das, was ich mir gerade vorstelle? Igitt.
Nun, bei mir selbst war es so, dass ich das Thema bereits lange vor der Geburt unserer Tochter angegangen bin, als ich dieses ewig wiederkehrende Benutzen und Wegschmeißen total satt hatte. Tampons sind sicherlich eine gute Erfindung, aber dennoch fügt frau sich den damit einhergehenden Unannehmlichkeiten, als wäre das ein Übel, das man in Kauf nehmen muss. Ist im Grunde nicht anders als mit WWW. Damals also habe ich das Internet angeschmissen (mit einer Kurbel, haha) und tatsächlich Informationen über diese so genannte Menstruationstasse gefunden. Was IST das denn nun?
Mal ganz kurz. So sieht das aus:
Und das Prinzip ist denkbar einfach. Man faltet die flexible Öffnung (im Bild der untere wulstige Rand) zusammen, schiebt das Ding rein, und lässt los. Dabei entfaltet es sich quasi von selbst und schmiegt sich der Scheidenwand direkt unter dem Muttermund an. In dem Moment – wenn alles passt – spürt man tatsächlich nichts. Die Funktionalität ist logisch. Die Tasse fängt die Regelblutung auf. Wenn sie voll ist, holt man die Tasse wieder heraus, entleert die Tasse, spült sie aus und fügt sie wieder ein.
Damals war ich von dem Gedanken, kein Wegwerfprodukt mehr verwenden zu müssen, dessen Rückholbändchen mich tierisch nervte, und welches natürlich genau dann nicht vorrätig war, wenn ich es gerade unbedingt brauchte, total begeistert. Ich musste es in der Apotheke bestellen, weil ich sonst nicht wusste, woher ich es kriegen sollte 😉 Heute ist es zum Glück anders.
Was soll ich sagen? Ich war von Anfang an begeistert. Denn die Menstasse ist nicht nur sehr bequem zu tragen, es gibt sie auch in verschiedenen Größen und Formen, genau wie frau es braucht. Und sie fasst meines Erachtens mehr als große Tampongrößen – für den Fall, dass dies benötigt wird. Ein nicht unerheblicher Vorteil ist auch, dass sie nicht sämtliche Schleimhäute trockenlegt und auch nicht das Risiko des toxischen Schocksyndroms birgt.
Seitdem ich sie nutze, muss ich unterwegs nicht daran denken, Nachschub mitzunehmen. Zu Hause ist das Leeren sicherlich einfacher, weil ich die Tasse zwischendurch in Ruhe ausspülen kann. Unterwegs reicht meines Erachtens ein schnelles Leeren und Wiedereinfügen, denn der einzige bakterielle Risikofaktor ist die Hand – nicht die Tasse. Wenn man also vorher die Hände gründlich wäscht, was ja auch bei anderen innerkörperlichen Hygieneartikeln ein absolutes Muss ist, kann nichts passieren. Da die Tasse meist aus medizinischem Silikon oder thermoplastischem Elastomer ist, ist sie absolut hygienisch. Sie lässt sich zwischen den Tagen auch auskochen.
Was soll ich noch erzählen? Ich habe mir nach fünf Jahren eine neue Tasse gegönnt, eine MeLuna, wie sie im Bild abgebildet ist (allerdings mit einer Kugel statt Ring). Und ich meine, sie kostet keine 15€. Da gebe ich für Tampons in dem Zeitraum wesentlich mehr Geld aus… Die Menstasse ist also nicht nur gut für die Umwelt, sie schont auch den Geldbeutel. Huch, noch eine Parallele zur Stoffwindel!
Und nicht zuletzt ist es auch so, dass ich meinen Körper dadurch noch ein Stück besser kennengelernt habe. Find ich auch nicht ganz unerheblich.
Wer den Versuch mit der Tasse mal wagen will, kann sich ja bei Blumenkinder, Stoffwindeldesign oder 1bis3 umschauen und sich auch dort beraten lassen. Es gibt eine Vielzahl an Modellen und Formen, die wahrscheinlich auf jeden weiblichen Körper abgestimmt werden können.