Die Zeiten verändern sich

Vor ca. drei Monaten fuhr ich zur Stoffwindelberaterausbildung von Yvonnes Stoffwindelschule bei Einfach Eltern, um in diesem Blog darüber berichten zu können. Die Motivation war also eher journalistischer Natur mit der Neugierde darüber, was das für Menschen sind, die so eine Ausbildung machen, wer Yvonne ist und wie so eine Ausbildung aussieht. Es hat sehr viel Spaß gemacht, ich habe viele Notizen für den Blog gemacht, und mit Yvonne habe ich mich sehr angeregt austauschen können – sowohl auf fachlicher Ebene als auch auf didaktischer. Sie fragte mich zudem, ob ich nicht Lust auf eine Co-Dozentur hätte. Vielleicht demnächst mal im Saarland? Ich war sehr erfreut über diese Anfrage und sagte zu.

Und dann? Dann ließ mich der Gedanke nicht mehr los, dass die Ausbildung nur ein Schritt zur Beraterin ist. Mir fiel auf, dass es möglicherweise Bedarf an weiteren Elementen gibt, die mit dem Beratersein einhergehen. Also, nicht nur Fachwissen und der Beratungsablauf, sondern auch Selbstmarketing, betriebliches Denken, Netzwerkarbeit, kollegialer Austausch,… Themen, die ich als Trainerin gerne umsetzen würde. Und dann kam mir auch der Gedanke, meine Expertise im E-Learning dafür zu nutzen, um noch mehr Interessierte zu erreichen. Ich unterhielt mich mit Stephanie darüber, mit der ich ja in der Gründung eines Unternehmens steckte, und wir waren uns einig: wenn wir uns in die Richtung bewegen, dann nur gemeinsam bzw. in enger Kooperation mit Yvonne. Ein Gespräch zu dritt machte den Gedanken klar. So etwas muss es in einem Guss geben. Wir gründeten jetzt zu dritt!

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Yvonne ist dabei, den Übergang aus der Stoffwindelschule zu den Stoffwindelexperten zu schaffen. Die bislang ausgebildeten Beraterinnen werden weiterhin betreut. Und das Ausbildungskonzept zum einen inhaltlich als auch die Zielgruppe betreffend ausgeweitet. Denn ein naheliegender Gedanke war, dass man ja durchaus angrenzende Berufsgruppen wie Hebammen, Trageberaterinnen, Stillberaterinnen etc. in puncto Stoffwindeln aber auch den übergreifenden Themen schulen kann. Mit der zusätzlichen Womanpower ist dies auch umsetzbar; vorher war für Yvonne alleine inhaltlich nicht daran zu denken.

Deswegen haben wir diese Sparte unseres Unternehmens „Fortbildungsakademie für familienbegleitendes Fachpersonal – F hoch 3“ genannt. Think big 😉

Die Planungen laufen auf Hochtouren, während unser Tagesgeschäft weiter läuft: Stephanies Windelmanufaktur, Yvonnes Beratung, Verkauf und PEKiP-Kurse unter PiPaPo Babykram, und mein Angestellten- wie auch Freiberuflerdasein. Ach ja, Familien haben wir auch. Demnächst schreibe ich mal wieder über das Downshifting, versprochen.

Und jetzt bin ich gerade auf dem Weg ins Saarland. Als Co-Dozentin. Neben meiner Geschäftspartnerin Yvonne. Für unser gemeinsames Unternehmen. Die Zeiten verändern sich…

Milovia Pocket – Gastbeitrag

Ich hatte es ja schon in der Vorstellungsrunde der Milovia Pocket angekündigt. Aufgrund mangelnder Testpersonen im eigenen Haushalt, ist die hübsche Windel fremdgegangen, und zwar zu Desirée und ihrem Sohn. Hier ist, was sie nach eingängier Testphase dazu schreibt:

Die liebe Thu hat uns eine Milovia Pocket zum Testen mitgegeben. Sie ist komplett aus Kunstfasern, wer also nur Naturmaterialien an Babys Po lassen will, ist mit dieser Windel sicherlich falsch beraten. Sie fühlt sich sehr weich und leicht an und raschelt nicht.

Als erstes wurde die Windel und die zwei Einlagen in Gr. S und M in die Waschmaschine gesteckt. Draußen auf der Leine ist sie ganz fix getrocknet (bei Sonnenschein und Wind ca. 4 Std.), und wir konnten gleich loslegen. Da mir die Windel recht groß vorkam, habe ich sie erst mal auf der kleinsten Einstellung gelassen. Sohnemann ist mit seinen 11 Monaten jetzt so ca. 9-10 Kg schwer. Zum Vergleich habe ich sie mal an eine Totsbots Easyfit AIO gehalten.

links: Totsbots Easyfit, rechts: Milovia Pocket
links: Totsbots Easyfit, rechts: Milovia Pocket (Bild zur Verfügung gestellt von Desirée)

Die Kleinste Einstellung der Milovia entspricht in etwa der größten Einstellung bei der Totsbots. Sprich die Milovia wird sich warscheinlich nicht für Neugeborene eignen, dafür aber sehr lange mitwachsen. Verstellen lässt sie sich mit Druckknöpfen, ebenso ist der Verschluss mit Druckknöpfen ausgestattet.

Die Pocketöffnung befindet sich vorne  am Bauch und hat noch eine Art „Verschlussklappe“ aus dem gleichen Stoff wie der Rest der Windel innen. Mit meinen zugegebenermaßen sehr kleinen Händen konnte ich die beiden Einlagen sehr gut und faltenfrei in die Pocket stopfen.

Durch die Anordnung der Verschlussknöpfe , jeweils zwei nebeneinander, lässt sich die Windel gut schließen, ohne dass der untere Teil verrutscht. Die hinteren Knöpfe in die letzten Knöpfe und die vorderen beim passenden Knopf und schon hält es rutsch- und knitterfrei. 😉

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Bild zur Verfügung gestellt von Desirée

Die Passform der Windel ist ganz gut. Lediglich hinten am Rücken entsteht eine kleine abstehende Beule. Fiese Abdrücke an den Beinbündchen hat es auch nicht gegeben.

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Bild zur Verfügung gestellt von Desirée
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Bild zur Verfügung gestellt von Desirée

Die Windel hat einem ganz normalen Wickelabstand von 3-4 Stunden standgehalten ohne auszulaufen. Auch das große Geschäft ist schön in der Windel geblieben. Da hatten wir in letzter Zeit häufig das Problem, dass es hinten am Rücken so weit hoch ging, dass es die Windel verlassen hat und wir einmal komplett umziehen und säubern mussten.

Den Test im Tragetuch haben wir noch nicht gemacht. Wird aber bei Bedarf gerne nachgereicht.

Vielen Dank, liebe Desirée, für den schönen Bericht!

Bokashi – Stand der Dinge

Lange habe ich nicht mehr von unserem Bokashi-Projekt erzählt. Ich hatte schon überlegt, das Thema einfach still und leise ad acta zu legen. Und jetzt das: Es funktioniert!

Also, wir haben bislang zwei Versuche gemacht. Über den ersten Versuch habe ich ja im Januar berichtet. Der ruhte dann ca. zwei Monate bei uns in einer doppelt geschichteten Mülltüte. Als die Sickerflüssigkeit dann auch noch durch die zweite Schicht ging und einen, sagen wir mal, etwas ungewöhnlichen Duft in der Küche verströmte, musste das Zeug ab in den Garten. Dort haben wir den Bokashi dann in in der Erde vergraben. Ich muss gestehen, der Geruch war nicht unbedingt vom Feinsten. Eine dünne Erdschicht reichte nicht aus, um ihn zu unterbinden. Also kam da ein Riesenerdhaufen vom Beetumgraben drauf. Und dann war ich mir gar nicht mehr sicher, ob wir ihn überhaupt noch nutzen würden.

Für den zweiten Versuch haben wir uns vorgenommen, den Kompost möglichst in ca. mundgerechte Stücke zu zerkleinern, damit er in den Schichten schön luftdicht gestampft werden kann. Ich weiß nicht, ob es daran lag, aber diesmal roch die Sickerflüssigkeit bestialisch. Die „frische“ Sickerflüssigkeit vom ersten Versuch roch eher säuerlich-süßlich nach Vergorenem. Also etwas streng, aber nicht unangenehm. Die jetzige stank. Ich weiß nicht mehr genau, wonach. Eher schwefelig, würde ich sagen. Ich hatte schon gar keine Hoffnung mehr. Diesmal haben wir allerdings den Bokashi im Eimer gelassen, bis auch wirklich keine Sickerflüssigkeit mehr rauskam. Also ca. einen Monat, nachdem der Eimer voll war. Und dann haben wir ihn im Garten in zwei große Eimer mit Erde geschichtet: erst Erde, dann Bokashi, dann Erde. Der Bokashi selbst roch da gar nicht so extrem wie die Sickerflüssigkeit, eher wie völlig vergorener Sauerkraut.

Und was soll ich sagen? Ich habe nach anderthalb Wochen neugierig drin rumgestochert. Ich stocherte und stocherte und fragte mich schon, wie tief die Bokashi-Schicht wohl lag. Bis mir auffiel, dass die Erde nicht die ursprünglich hellere Farbe hatte sondern ein tiefdunkles Braun, fast Schwarz. Dazwischen waren hier und da noch ein paar wenige Bokashireste zu entdecken. Es war tatsächlich schon fast vollständig umgesetzter Kompost! Das spornte uns an, auch den vergessenen Haufen noch einmal umzugraben. Und auch da – kein Bokashi mehr. Fantastisch!

Mein erstes Fazit, denn der Pflanztest steht ja noch aus, ist also: Ja, Bokashi funktioniert bei uns. Allerdings mit ein paar Macken. Ich versuch mal, die bisherigen Aspekte aufzuzählen:

Positiv

  • Ein Großteil des Hausbiomülls kann verwertet werden.
  • Während des Gärvorgangs riecht es nicht! Auch die Sickerflüssigkeit ist luftdicht abgeschlossen, so lange der Hahn nicht geöffnet wird.
  • Theoretisch kann die Sickerflüssigkeit im Haushalt verwendet werden. Wir haben es beim ersten Versuch einmal probiert und keine nennenswerten Vorteile entdecken können. Ich glaube, dass ein, zwei Tage später die selten blühende Zimmerpflanze plötzlich doch blühte, könnte auch Zufall gewesen sein.
  • Aus Bokashi wird Kompost in insgesamt ca. zwei Monaten!

Negativ bzw. optimierungsbedürftig

  • Die Sickerflüssigkeit ist ein Unsicherheitsfaktor. 
  • Der Bokashi muss doch länger ruhen als gedacht. Das heißt, um durchgängig Bokashi herzustellen, braucht man mindestens zwei Eimersets.
  • Die Eimer zu säubern ist die Pest.

Ich bin gespannt, wie es sich mit der Sickerflüssigkeit beim nächsten Mal verhält. Der dritte Versuch startet in Kürze 😉

Milovia Pocket

milopo_02Vor einigen Wochen erreichte mich ein Überraschungspaket von Babysnatur.de. Eine neue Windel aus Polen, die wahrlich Entzückungslaute hervorruft, wenn man das Paket öffnet (vor allem, wenn man nicht weiß, was einen erwartet). Unsere Tochter stürzte sich sofort darauf und war nicht minder begeistert. Nur schade, dass sie jetzt nicht mehr zum Testen kommt… Aber seht selbst.

Die Milovia ist eine mitwachsende Pocketwindel aus Polyester (außen und innen). Sie ist nur mit Snaps erhältlich. Der wunderschöne Außenstoff ist natürlich innen mit nässeschützendem PUL verkleidet. Der Innenstoff besteht aus einem sehr flauschigen und robusten Microfleece. Mit der Pocketwindel kommen zwei Mikrofaser-Einlagen in den Größen M und S. Die gesamte Windel wird in Polen produziert.

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Die Bündchen sind sehr elastisch und durch das Innenfleece sehr weich aufgebauscht. Am Rücken sind sie noch ein Stück breiter, um auch wirklich sicher zu sein.

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Die Pocketöffnung befindet sich vorn, damit man die Einlagen besonders vorne gut platzieren kann. Es gibt ja solche und solche Meinungen, wo die Pocketöffnung hin soll. Mir persönlich ist es egal. Die Erfahrung zeigt lediglich, dass Pocketwindeln für große Väterhände etwas schwieriger handzuhaben sind, und da ist es ziemlich unerheblich, ob die Öffnung vorne oder hinten ist.

Was hier jedoch clever gelöst wurde, ist dass die Lasche über der Öffnung PU-beschichtet ist. Das heißt, dass sie keine Nässebrücke darstellt, sollte sich die Windel mal wirklich bis oben hin vollsaugen.

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Da die Einlagen aus schnell und stark saugendem Mikrofaser sind, sind sie nur für die Verwendung in der Pocketwindel gedacht. Im direkten Kontakt zur Haut würden sie aufgrund ihrer Saugeigenschaft eventuell zu Hautirritationen führen. Die Größen M und S werden mitgeliefert und bieten bereits eine gewisse Variabilität in der Saugstärke. Darüber hinaus ist auch die Größe L erhältlich. Was ich allerdings etwas ungünstig hier finde, ist dass sowohl M als auch S die Windel natürlich nicht in der vollen Länge ausfüllen. Für große Einstellungen muss man also schon noch eine weitere Einlage dazu bestellen (oder natürlich andere Einlagen verwenden).

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Alternativ zur Mikrofaser-Einlage gibt es auch Modelle mit CoolMax und StayDry Oberfläche. Diese sind dann auch für den direkten Kontakt zur Babyhaut geeignet. Hierzu aber in einem zukünftigen Bericht über die Milovia-Überhose plus Einlagen mehr.

Mit ca. 27 Euro für die Pocketwindel und den zwei Einlagen gehört die Milovia schon zum oberen Segment der Stoffwindeln. Bedenkt man aber, dass sie vollständig in Europa produziert wird und das auch sehr hochwertig, mag das gerechtfertigt sein. Für die schönen Muster lohnt es sich allemal. Was die tatsächliche Funktionalität angeht, erfahrt ihr in Kürze von einer meiner Testerinnen, ob die Windel etwas taugt.

Die Milovia ist erhältlich bei:

babysnatur-logo

 

Pop-in New Gen V2

popv2_01Seit einigen Wochen ist sie da, die neue Pop-in. Man könnte meinen, es herrscht ein Wettrüsten zwischen den beiden Briten Totsbots (Easyfit) und Close Parent (Pop-in), da die Easyfit ja auch erst kürzlich mit einer neuen, verbesserten Version erschienen ist.

Über die Pop-in New Gen V1 (bzw. insgesamt die 3. Version von Close Parent… da steige doch einer mal durch…) habe ich ja bereits vor einiger Zeit berichtet. Bis heute bin ich bis auf die damals beschriebenen Mängel sehr zufrieden damit. Was wäre also daran zu verbessern?

Die größten Kritikpunkte bei der ersten New Gen waren zum einen der harte Wäscheklett im Rücken sowie die recht festen Bündchen (vorne klappte sich die Innenlasche öfter mal nach vorn). Die Bundweite der Windel ist eher auf schmale Kinder ausgerichtet gewesen. Unsere Tochter konnte sie bis zum Schluss tragen, gehört aber wahrscheinlich eher zu einer Minderheit, was dies anbelangt. Was mich persönlich ab und zu störte, war das kleine Saugpolster in der Außenhülle. Es verhinderte in der Regel ein nochmaliges Verwenden. Die Pop-in ist also eher eine AIO als eine AI2.

Was Close Parent nun tatsächlich verbessert hat:

  • Die Bündchen sind weicher und vor allem elastischer. Das macht die Windel weitaus flexibler als vorher. Die Gesamtgröße hat sich nicht geändert, aber durch die elastischeren Bündchen lassen sich eventuell auch speckigere Kinder wickeln, ohne dass etwas einschneidet.
  • Der vordere Gegenklett zum Festmachen der Windel ist insgesamt minimal breiter, so dass die Bundweite bis ins Letzte ausgereizt werden kann.
  • Die Laschen sind mit einem Gummibund versehen. Das heißt, sie rutschen nicht nach außen. Dies ist meiner Meinung nach die beste Veränderung an der Windel.
  • Der harte Wäscheklett ist weg. Stattdessen sind unter der hinteren Lasche an beiden Seiten Gegenkletts versteckt, die man bei Bedarf durch ein Loch in der Lasche hervorziehen kann. Finde ich jetzt etwas aufwändig, aber den Zweck, sich damit nicht die Haut aufzureiben, erfüllt es auf alle Fälle.

Was Close Parent verändert hat (und wo ich relativ leidenschaftslos bin):

  • Die hinteren Knöpfe zum Festmachen der Einlage sind durch schmale Bändchenknöpfe, wie sie für den Booster verwendet werden, ersetzt worden. Das macht die V2 inkompatibel mit der V1 🙁 Diese Veränderung hat wohl zum Zweck, weniger Abdrücke zu hinterlassen. Ich hatte allerdings vorher nicht den Eindruck, dass diese von den hinteren Befestigungsknöpfen kommen, sondern – wenn überhaupt – vom Wäscheklett.
  • Die Einlage ist jetzt in türkis. Wahrscheinlich nur, um V1 von V2 unterscheiden zu können.
  • Die Einlage ist am Rückenende breiter, da sie da nicht mehr durch ein Gummibündchen gestrafft ist (das hatte ich im alten Bericht falsch beschrieben).

Was leider nicht verändert wurde:

  • Das kleine Saugpad in der Außenhülle ist leider immer noch da.

Was ich an den Pop-ins immer wieder großartig finde, ist der Stil, mit dem Designs umgesetzt werden. Die gemusterten Windeln sind einfach toll.

Hier könnt ihr die Galerie mit der neuen Version und einige Vergleichsfotos mit einem Rezensionsstück von 2012 sehen:

Die V2 ist unifarben für 23€ und gemustert für ca. 26€ zu haben und damit teurer als das alte Modell. Wer also schon mit der V1 zufrieden war, sollte jetzt zuschlagen, weil sie gerade herunter gesetzt sind. Erhältlich ist sie sowohl bei meinem Sponsor

als auch bei:

 

Ein Elternpaar entdeckt die Welt der Stoffwindeln