Bin wieder da :)

Knapp drei Monate sind nun schon vergangen. Nichts habe ich geschrieben. Ab und zu mal habe ich Kommentare beantwortet. Zu mehr war ich irgendwie nicht in der Lage. Mein erster großer Blog-Koller…

In der Zwischenzeit kreisten viele Gedanken um mögliche Themen und Texte. Aber niedergeschrieben habe ich davon nichts. Ist vielleicht auch mal ganz angenehm so.

Aber jetzt habe ich euch wieder etwas zu erzählen 🙂 Es gibt nämlich eine wirklich wirklich (meine Tochter würde dies jetzt ca. 30-40 Mal wiederholen) gute Nachricht. In ein paar Wochen werde ich wieder mit dem Testen loslegen können. Ja, ich! Oder wir, natürlich. Meine Mutterschutzzeit hat diese Tage begonnen, und ich hoffe, ich werde bis zur Geburt unseres Sohnes noch einige anstehenden Beiträge abarbeiten können.

Außerdem wird es hin und wieder einen Beitrag zu wiederverwendbaren Produkten zur Monatshygiene geben. Ich denke, das wird für viele Leserinnen von Interesse sein. Vielleicht beginne ich demnächst auch damit. Es gibt dazu nämlich auch gleich eine Verlosung 🙂

Bis bald also wieder!

Gastbeitrag: Anavy Höschenwindel von windelkinder.com

Raik führt den ersten Papablog über Stoffwindeln. Kennengelernt habe ich ihn im Mai beim Ausbildungswochenende für Stoffwindelberater, an dem seine Frau Kathi teilgenommen hat. Jawohl, hier handelt es sich um ein gleichermaßen stoffwindelbegeistertes Pärchen! Beim gelegentlichen Fachsimpeln sind wir auf die Idee gekommen, unsere Blogs auch gegenseitig zu bereichern. Und da Raik und Kathi zur Zeit noch Gelegenheit zum Testen haben, darf ich hier ihre Anavy Höschenwindel vorstellen. Los geht’s!

DSC_8570Anavy ist hier zu Lande noch nicht so lange bekannt, kommt aber gerade – jedenfalls die Höschenwindel. Dabei gibt es die kleine Firma aus der Tschechischen Republik schon seit 2007, damals noch sehr klein und ein „Ein-Frauen-Betrieb“, der die Windeln nur für den Eigengebrauch herstellte. Offiziell wurde das Ganze dann 2010, als weitere Helfer eingestellt wurden. Inzwischen gibt es von Anavy: Höschenwindeln, Nachtwindeln (dickere HöWi mit noch mehr Saugkraft), AIOs, Überhosen, Einlagen, usw…

Vorstellen möchte ich euch heute die Höschenwindel. Rein von der Optik hebt sich die Windel schon mal von anderen HöWis ab. Sie ist deutlich höher geschnitten als eine HuDa und schmaler als eine Bamboozle. Außerdem kann man mit den Größensnaps die Windel auf extrem klein stellen. Hier kann die Größe stärker variiert werden als bei anderen HöWis. Auch die Flügel sind anders geschnitten, deutlich breiter, aber nur mit einer Snap Reihe. Dafür sind es dann aber 3 Snaps pro Flügel, übersnappen kann man natürlich auch. Durch die breiten Flügel sitzt die Windel aber auch sehr gut, und durch die 3 Snaps kann man sie perfekt anpassen, so dass auch hinten alles sicher sitzt.

Beim Material setzt der Hersteller auf einen Mix aus Bambusviskose (60%) und Bio-Baumwolle (40%), dazu kommt dann noch eine lange Saugeinlage, die in die Windel geknöpft werden kann, und eine kleine Einlage. Diese bestehen aus 70% Bambusviskose, 28% Bio-Baumwolle und 2% Polyester. Passend zur Windel sind die Einlagen sehr schmal geschnitten. Die lange Einlage passt doppelt gefaltet in die Windel, so dass man drei Extraschichten hat:

Schnitt und Saugfähigkeit der Windel sind, meiner Meinung nach, besser als bei der Totsbots Bamboozle oder der HuDa Bambus. Die höhere Saugfähigkeit liegt auch daran, dass mehr Stoff verarbeitet wurde. Die doppelte Einlage bietet mehr Platz für Flüssigkeit, die Beinbündchen sind so geschnitten, dass es trotz der dicken Einlage gut abschließt. Auch bei Bewegung bleibt die Windel gut geschlossen. Durch die 6 Snaps am Bauch ist es möglich, die Windel dem Kind gut anzupassen. Auch bei schmalen Kindern sollte nichts verrutschen, da es einen Snap ganz am Ende gibt. Hier kann die Totsbots Bamboozle nicht mithalten, die HuDa kann nicht so viel aufnehmen da sie deutlich kleiner und schmaler geschnitten ist.

Das Trocknen dauert, wie bei allen HöWis, relativ lange, vergleichbar mit der HuDa Bambus. Trotzdem würde ich sie immer auf der Leine trocknen, um das Material und die Umwelt zu schonen. Außerdem ist sie nach dem Trocknen auf der Leine nicht hart, sondern schön weich. Waschen darf man sie bei 60° – 40°.

Positiv:

  • hohes Saugvolumen
  • guter Schnitt
  • weich und anschmiegsam
  • 3 Snaps pro Flügel

Neutral:

  • trocknet langsamer
  • Material hat nach dem 1. Waschen ganz leichtes Pilling

Negativ: ?

Würde ich sie kaufen? Auf jeden Fall! – ich würde sie der Bamboozle und der HuDa vorziehen und auch weiter empfehlen. Wir werden wahrscheinlich unsere Bamboozle gegen die Anavys eintauschen.

Erhältlich ist die Anavy Höschenwindel für ca. 19-20€ in Deutschland bei Babysnatur.de und natuerlich-stoffwindeln.de, in Österreich bei Lanznatur.at oder direkt beim Hersteller

Vielen Dank lieber Raik, für den schönen Beitrag!

Der Stoffwindelmarkt: Eine ganz persönliche Einschätzung

Als ich vor ca. vier Jahren nach Stoffwindeln gesucht habe, fand ich eine Hand voll Online-Shops, die neben den traditionellen Stoffwindeln auch moderne anboten. Ansonsten fand ich mehr in Großbritannien oder den USA. Zoll und Steuern wollte ich nicht bezahlen, also war ich kurz davor, auf der Insel zu bestellen. Und dann entschied ich mich kurzerhand doch um und suchte mir die Einzelteile in mehreren deutschen Online-Shops zusammen. Es war die richtige Wahl, denn bis heute besteht ein guter Kontakt zu einigen der Händlerinnen*, wie in meiner Linkliste zu sehen ist.

Vor knapp drei Jahren dann, als ich begann, mich schreibend mit dem Thema auseinanderzusetzen, schien der Markt merklich zu wachsen. Immer mehr internationale Windeln hielten Einzug in den deutschen Shops. Die Zahl der Shops stieg und auch die der Blogs. Auf Facebook und der Naturwindel-Seite florierte ein Secondhand-Flohmarkt.

Disana Woll-Überhose
Disana Woll-Überhose

Was mir dabei auffiel, ist dass sich auch eine gewisse Mentalität zu verändern schien. Zu den „gewissensreinen“ Marken wie Disana oder Storchenkinder gesellten sich beispielsweise Marken, die z. B. von der Herstellungsethik her vielleicht nicht so transparent waren. Auch was die Händlervielfalt angeht, so reichte hier das Shopprofil vom selbstgebastelten Feierabendprojekt bis hin zum professionell designten und SEO-optimierten Shop. Und auf Kundenseite gab es Eltern mit den unterschiedlichsten Motivationen, mit Stoff zu wickeln. Während bis dato wohl eher der ökologische und gesundheitliche Aspekt im Vordergrund stand, wuchs zum Beispiel auch das Interesse für billige Chinaimporte, für die man erheblich weniger Geld ausgab.

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gDiapers

Eine große Veränderung ergab sich meines Erachtens mit der Einführung der gDiaper auf dem deutschen Markt vor etwas über einem Jahr. gDiapers war bis dahin als eine der weltweit größten Stoffwindelmarken nicht in Deutschland erhältlich. Und plötzlich entdeckte ich, dass man sie auf einer Plattform wie windeln.de kaufen konnte. Einer Seite, die sich auf den Verkauf von Wegwerfwindeln spezialisiert hat. Ich muss gestehen, ich war zu Anfang echt irritiert. Was fällt denen denn ein, sich in den Markt einzumischen? Und dann auch noch mit Preisen, bei denen ein Ein-Frau-Laden gar nicht mitziehen kann. Ich kann mir denken, so manch einer Händlerin könnte diese Seite tatsächlich ein Dorn im Auge sein, gerade weil die Betreiber durch ihre Größe mit anderen Zahlen arbeiten können.

Aber besinnen wir uns doch einfach mal auf das übergeordnete Ziel. Was wollen wir Stoffwindel-Advokatinnen denn? Wir wollen, dass die Stoffwindel salonfähig wird. Dass sie eine echte Alternative zur Wegwerfwindel ist – raus aus der Nische. Und wie geht das? Durch positive Kommunikation und Verbreitung. Und was kann einem da besseres passieren als jemanden auf seiner Seite zu haben, der einen direkten Draht zu denjenigen hat, die normalerweise der Stoffwindel keines Blickes würdigen? Erst heute habe ich auf deren Seite einen Artikel über die Vor- und Nachteile von WWW, Bio-WWW und Stoffwindeln gesehen. Klar, ich könnte noch mehr über Stoff erzählen, aber ich bin ja auch parteiisch. Das will keiner hören, der sich noch nicht entschieden hat. Und glücklicherweise steht dort auch, dass man sich gar nicht endgültig entscheiden muss.

Ich mache mir jedenfalls auch trotz des Bigplayers keine Sorgen um die ganzen kleinen Shops, die ihre Sache aus Leidenschaft und mit Herzblut machen (das spreche ich den windeln.de Leuten natürlich nicht ab, aber seien wir mal ehrlich, eine Stoffwindelberatung sieht da wahrscheinlich anders aus). Sie bieten sowieso eine viel größere Markenvielfalt und eine große Nähe zu den Kunden und auch zu den Herstellern. Im Gegenteil. Wenn man’s genau nimmt, kann die Strahlkraft eines großen Portals doch auch dazu führen, dass neue Zielgruppen sich für mehr interessieren. Und da kommen wieder die kleinen Shops ins Spiel.

Parallel zu dieser großen Seite haben sich aber auch im Laufe dieses Jahres etliche kleine Unternehmen auf den Weg gemacht. Es wird sich zeigen, wer auf Dauer auf dem Markt bleibt. Geschäftsfähigkeit ist schließlich eine Notwendigkeit, die von der Größe des Ladens unabhängig ist. Ich bin gespannt auf kreative Entwicklungen, denn ich glaube, da steckt noch eine Menge drin in diesem Markt. Möglicherweise aber wird es in absehbarer Zeit so etwas wie eine Bereinigung geben.

Auch die Marken verändern sich. Es gab zwischenzeitlich ein steigendes Angebot an günstigen, in China produzierten Windeln. Nun halten neue osteuropäische Marken wie MiloviaAnavy oder Bamboolik Einzug in den Markt, die fair und teilweise ökologisch korrekt in Europa hergestellt werden. Es gibt viel zu testen 😉 Die preisliche Spanne der Windeln hat sich zudem erheblich vergrößert; ebenso die qualitative.

Ja, und die Kunden? Auch diese zeigen eine immer größere Vielfalt. Analog zum Lebensmittelkunden gibt es nun auch hier Discounter-, Supermarkt- und Reformhaus-Fans. Die wenigsten aber werden sich konsequent an eine Angebotsform halten.

Ich finde, das alles zeigt, dass die Stoffwindel in Deutschland so langsam aus ihrem Nischendasein heraus wächst. Mit allen Vor- und Nachteilen. Ich freue mich auf die kommenden Entwicklungen.

 

* Ich verwende hier die weibliche Form, weil der Markt erfreulicherweise hauptsächlich von Frauen geführt wird.

Ella’s House Bum Hugger Höschenwindel

So. Die nächste Testwindel ist am Start: Eine Nachthöschenwindel speziell für größere Kinder von Ella’s House!

eh_01Ella’s House ist eine Windel aus Tschechien, die auch dort produziert wird. Dabei haben sich die Macher auf Hanfwindeln spezialisiert. Die Tageswindeln heißen „Bum Slender“, und die Nachtwindeln heißen „Bum Hugger“.

Ich bekomme öfter einmal die Frage nach einer Nachtwindel gestellt, die zum einen größeren Kindern (über 15kg) passt und zum anderen auch wirklich die Nacht durchhält.

Tatsächlich gibt es für diese Voraussetzungen nicht allzu viele Windeln auf dem Markt. Die Bum Hugger XL scheint eine davon zu sein.

Sie ist aus einem Hanf-Baumwoll-Fleece (55% Hanf, 45% Baumwolle), der zumindest vor dem Waschen sehr schön flauschig ist. Die Windel selbst besteht aus zwei Lagen, und es sind vorne noch zusätzliche drei Lagen als Einlage fest angenäht. Diese Einlage lässt sich zum schnelleren Trocknen aus der Tasche ziehen, die durch die Innenschicht aus Polyesterfleece entsteht. Es handelt sich um eine Mehrgrößenwindel mit insgesamt drei Größen. Diese hier ist die größte Version XL für Kinder ab 16kg.

fest angenähte Einlage
fest angenähte Einlage
Innenseite vollständig mit Fleece ausgekleidet
Innenseite vollständig mit Fleece ausgekleidet
Nahansicht des Fleece
Nahansicht des Fleece
Schrittbreite
Schrittbreite

Die Fleeceinnenseite ist erfreulicherweise farbenfroh gemustert, was zwar nach außen hin nicht sichtbar ist, aber meiner Meinung nach trotzdem das Wickeln etwas schöner macht. Fleece hat hier die Funktion, Nässe schnell an die drunter liegende Schicht weiterzuleiten und sich dabei selbst trocken anzufühlen. Dies ist besonders wichtig in der Nacht, wenn des Kindes Popo gut und gerne über 10 Stunden mit einer Windel gewickelt ist.

Die Bündchen an Bein und Rücken sind großzügig und elastisch als Rüschen vernäht.

Beinausschnitt
Beinausschnitt
Beinausschnitt geöffnet
Beinausschnitt geöffnet
Rückenbündchen
Rückenbündchen

Die großflächigen Kletts sind mit einem Wäscheklett ausgestattet; auch übereinander kletten kann man sie. Es gibt die Bum Hugger aber auch mit Snaps.

Die Höschenwindel gibt es in drei Größen (S (3-7kg), L (7-18kg), XL (>16kg)) und ist für 16,95€ zu haben, und zwar bei


und auch bei

So. Und jetzt seid Ihr wieder dran.

Wer diese Windel testen möchte, der schreibe bitte bis zum 01.09.2014, 21 Uhr, folgende Daten ins Kommentar: Alter in Monaten, Größe, Gewicht. Wer sich schon im Hauptartikel verewigt hat, muss sich hier leider noch mal kurz melden. Eckdaten sind dann nicht notwendig. Weitere Infos zum Prozedere findet Ihr hier.

Ein Elternpaar entdeckt die Welt der Stoffwindeln